Medizin in Not

Mit diesem provokanten Titel hatte ich am Dienstag nach Karlsbad eingeladen, um über die Versorgung mit Hausärzten und Medikamenten zu diskutieren. 

Für die Apotheker sprach Tabea Erdmann als Pharmazeutin und Inhaberin einer Apotheke in Karlsbad. Sie bemängelte das die Margen seit Jahren schrumpfen. Immer weniger bleibt so bei den Apotheken hängen. Dabei steigt der Aufwand für Bürokratie immer weiter an. Das nimmt den Fachkräften im Ladengeschäft Zeit, die diese gerne in die Beratung von Kunden stecken wollen. 

Sie erläuterte, warum aktuell wichtige Medikamente fehlen. Hauptsächlich fehlen Vorprodukte, weil die Lieferketten derzeit nicht funktionieren. Die globale Verflechtung ist dabei enorm. Wenn beispielsweise in China weniger Schweine gegessen werden, wirkt sich das auf die Verfügbarkeit von Medikamenten aus. Kurzerhand Ersatzmedikamente selbst herzustellen sei fachlich problemlos möglich, erklärte  Erdmann uns, aber wirtschaftlich ist das ein großes Risiko. 

Mein Landtagskollege Dr. Michael Preusch ist selbst praktizierender Mediziner und hatte auf Auftakt ein paar spannende Zahlen im Gepäck. Derzeit studieren so viele junge Menschen Medizin, wie noch nie zuvor. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Das man das nicht an der Versorgung merke, liegt an verschiedenen Punkten. So komme das klassische Hausarztpraxismodell außer Mode. Junge Ärztinnen und Ärzte scheuen das unternehmerische Risiko und die extreme Arbeitsbelastung der bisherigen Modelle. 

Die konsequente Entwicklung von Versorgungszentren sei eine Möglichkeit, die Versorgung zu gewährleisten. Auch die Telemedizin können weiter Entlassung schaffen, warb Michael Preusch. 

Mit der Landarztprämie haben wir außerdem als Land Baden-Württemberg einen Anreiz geschaffen, auch den ländlichen Raum in Zukunft weiter versorgen zu können. Schärfere Eingriffe in die Selbstverwaltung der Ärzteschaft als freier Beruf seien nicht ohne weiteres möglich und geboten. Dennoch ist auch die Debatte um politische Steuerung eine, die immer wieder aufkommt, so Preusch. 

In der langen Diskussion wurden zahlreiche Themen angesprochen, die Michael Preusch und ich gerne mit in weitere politische Beratungen nehmen. Darunter waren Fragen zur Versorgungssicherheit bei den Apotheken, dem Planungshorizont bei absehbarem Ruhestand eines Arztes aber auch  die Versorgung in den Kliniken und der Notfallmedizin. 

Zu guter Letzt kann kann ich das Rätsel meines gestrigen Beitrags auflösen: Mit einem Balsamico-Essig der Streuobstinitiative konnte ich mich bei Michael Preusch und Tabea Erdmann für die spannende Debatte im Bibelheim Bethanien bedanken. 

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