Neumann-Martin MdL im Gespräch mit der ALBA Baugenossenschaft eG

Zum Abschluss ihrer Sommertour rund um das Thema „Bezahlbares Wohnen“ besuchte die Landtagsabgeordnete Christine Neumann-Martin die Alba Baugenossenschaft eG in Ettlingen und hatte hierbei die Möglichkeit, sich mit dem Geschäftsführer, Herrn Wolfgang Schmid, auszutauschen. Im Fokus des Gesprächs stand nicht nur die große Herausforderung bezahlbaren Wohnens, sondern u.a. auch die Digitalisierung des Unternehmens, regulative Auflagen seitens der Politik und die finanzielle Ausgangslage der Baugenossenschaften.

Die Alba BG eG, die einen Neubau (vsl. Baubeginn 2023) in der Adolf-Kolping-Str. in Ettlingen plant, besitzt um die 600 Wohnungen, die sie im Schnitt für 6,70€ pro Quadratmeter (inkl. der Neubauten) vermieten. Sicherlich gebe es auch noch Bestandskunden, die pro qm weniger als 5€ zahlen, so Schmid. Hierbei führt er einen Denkfehler seitens der Politik an: Nach Beendigung eines solchen Vertrags, der über lange Jahre Bestand hatte und dessen Miete nur gering an aktuelle Gegebenheiten angepasst wurde, darf die Anpassung der Miete bei einer Neuvermietung aufgrund geplanter Gesetzesänderungen nur noch minimal erhöht werden. Aufgrund hoher Investitionen bei Mieterwechsel und hohen laufenden Instandhaltungskosten älterer Gebäude muss das Erzielen einer Marktmiete möglich sein. Die Kosten sind jetzt schon nur schwierig über Mieteinnahmen zu amortisieren. Unterm Strich lohnt sich eine kontinuierliche Pflege einer Immobilie langfristig gesehen natürlich sehr. Bei einer Sanierung auf die neusten energetischen Standards verhält es sich oftmals anders – ein Abriss wäre meist wirtschaftlicher und technisch vernünftiger. Man dürfe nicht verkennen, dass die Baugenossenschaften auch wirtschaftlich arbeiten müssen, fügt Schmid hinzu. Ihre Motivation sei das Vermieten an sozial schwächer gestellte Personen. Das Genossenschaftsgesetzt spricht bewusst „breite Bevölkerungsschichten“ an. Dennoch müssen auch sie wirtschaftlich denken, denn neue Bauvorhaben lassen sich nur so finanzieren.

Der Begriff bezahlbares Wohnen muss einhergehen mit bezahlbarem bauen, bezahlbares sanieren und bezahlbares Instandhalten. Die Digitalisierung macht auch bei der Baugenossenschaft keinen Halt. Statt Baupläne, häufig verwendete Akten wie Mietverträge, aktuelle Schriftwechsel in Papierform zu archivieren, würde sich ein digitales Archiv anbieten. Dies sei aus Sicht von Geschäftsführer Schmid der erste Schritt hin zur Digitalisierung. Das Schlagwort Digitalisierung klingt immer modern und zeitgemäß. Allerdings verbirgt sich dahinter auch sehr viel Aufwand, der allein schon an der Kosten-Nutzen Gegenüberstellung wahrscheinlich scheitern würde. Digitalisierung bedeutet auch immer Aufrüstung: sei es technisch wie auch personell. Bei der Anschaffung neuester EDV bleibt es nicht, denn das Personal muss auch kontinuierlich geschult werden. Hr. Schmid denkt dabei an ältere Mitarbeiter, die dadurch abgehängt werden könnten. Neumann-Martin fügt hinzu: „Die Politik tut sich immer leicht, mit Schlagwörtern den Branchen etwas aufzudrängen, ohne zu realisieren, was dies in der Praxis bedeutet. Es ist mir deshalb wichtig, zu erfahren, was sich davon überhaupt konkret umsetzen lässt.“

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