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Christine Neumann-Martin MdL fragt Sozialminister nach Versorgungssituation in der Geburtshilfe

Antrag der CDU Landtagsfraktion unter Federführung von Christine Neumann-Martin

„Der Hebammenberuf ist für junge Menschen weiterhin sehr attraktiv“, erklärt Landtagsabgeordnete Christine Neumann-Martin (CDU). Dies geht aus der Antwort des Sozialministers Lucha auf einen Antrag der CDU-Landtagsfraktion zur Versorgungssituation in der Geburtshilfe in Baden-Württemberg hervor, der unter der Federführung der Abgeordneten Neumann-Martin eingebracht worden war. „Während in der Pflege oder bei der Ärzteversorgung im ländlichen Raum erhebliche Schwierigkeiten bestehen, überhaupt Bewerber zu finden, gibt es immer noch deutlich mehr Bewerbungen für die Hebammenausbildung als Ausbildungs- und Studienplätze zur Verfügung stehen.“ 2018 bewarben sich zum Beispiel auf 211 Ausbildungsplätze an den Berufsfachschulen über 1.900 Bewerber, 2017 waren es über 1.700 Bewerber. „Trotzdem gibt es nicht genug Hebammen in Baden-Württemberg,“ so die Erfahrung der Abgeordneten. „Zwar gibt es derzeit wieder mehr Hebammen – bis 2015 ging die Zahl der Hebammen zurück – aber durch die Akademisierung verlängert sich die Ausbildung, so dass wir kurz- und mittelfristig nicht mit einer Verbesserung der Versorgung rechnen können, zumal in Baden-Württemberg die Zahl der Geburten weiterhin steigt“ so Neumann-Martin weiter.

Minister Lucha betont in der Antwort, dass es in Baden-Württemberg in jedem Stadt- und Landkreis mindestens eine geburtshilfliche Einrichtung gäbe, dass es aber „regionale Versorgungsengpässe bei einzelnen Leistungen der Geburtshilfe gibt.“ Das Sozialministerium Baden-Württemberg hatte deshalb Anfang 2017 einen „Runden Tisch Geburtshilfe“ ins Leben gerufen. Vertreter aller wichtigen Akteure sollten hier zunächst die aktuelle Versorgungssituation der Geburtshilfe analysieren und Modelle zur Weiterentwicklung der Geburtshilfe entwickeln.

„Die Analysen haben aus meiner Sicht bestätigt, dass das berufliche Umfeld in der Geburtshilfe attraktiver gestaltet werden muss“, so die Abgeordnete. Ein Großteil der Hebammen arbeitet in Teilzeit. Die Ursachen dafür sind unklar. Bei einer wissenschaftlichen Befragung haben in den Kliniken arbeitende Hebammen angegeben, dass sie in der klinischen Geburtshilfe regelmäßig zwei oder mehr Geburten gleichzeitig betreuen.

Ein Großteil der freiberuflichen Hebammen gab an, mehr Anfragen nach Vor- und Nachsorge zu erhalten, als sie annehmen können. 41% der Mütter gab an, Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Hebamme gehabt zu haben. Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt sei es wichtig, Mütter und Neugeborene engmaschig zu unterstützen. „Deshalb muss gerade in diesem Bereich sichergestellt werden, dass sowohl in den Ballungszentren als auch im ländlichen Raum genügend Hebammen ihre Leistungen anbieten“, erklärt Neumann-Martin weiter. „Offensichtlich leiden Hebammen unter schlechten Arbeitsbedingungen, sowohl wenn sie in Kliniken tätig sind, als auch, wenn sie freiberuflich tätig sind.“ Für freiberufliche Hebammen bedeuten auch die steigenden Beiträge zur Haftpflichtversicherung große finanzielle Belastungen. 2014 hat der Bund deshalb ein Gesetz verabschiedet, um freiberufliche Hebammen durch einen sog. Sicherstellungszuschlag zu entlasten. Inwieweit dieses Verfahren tatsächlich wirkungsvoll ist, kann noch nicht gesagt werden. Die Bundesländer haben den Bund deshalb aufgefordert, eine Evaluation in Auftrag zu geben. Schwierig sei auch die Altersstruktur der in der Geburtshilfe Tätigen. Es muss zum Beispiel damit gerechnet werden, dass viele Frauenärzte in den nächsten Jahren ihre Praxen aus Altersgründen aufgeben werden, so dass auch hier Lücken entstehen.

„Die Antwort des Sozialministers zeigt eindeutig, dass die Situation in der Geburtshilfe in Baden-Württemberg nach wie vor schwierig ist. Nach über zwei Jahren „Runder Tisch Geburtshilfe“ liegt bisher nur die Analyse vor“, so Christine Neumann-Martin. „Nun muss auch der Maßnahmeplan vorgelegt werden, wie wir die Versorgungssituation der Geburtshilfe nachhaltig verbessern wollen.“

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